Im Laufe der Geschichte bilden sich Aberglauben oder Volksmythen, je nach landläufigem Glauben, kulturellem oder religiösem Hintergrund. Sie sind im Laufe der Jahrhunderte immer wieder als Phänomene aufgetreten, die es den Menschen ermöglichen, ihrer Umwelt, dem Unbekannten und den Ängsten, die diese mit sich bringen, einen Sinn zu geben.
Unter einer Leiter hindurchzugehen bringt Unglück – ein weit verbreiteter Aberglaube
Unter einer Leiter hindurchzugehen und dann Pech zu haben / Unglück zu erfahren, gehört zu den bekanntesten Aberglauben und ist ein Brauch, der in vielen Kulturen als Zeichen von Unglück angesehen wird.
Woher kommt dieser Aberglaube aber?
Tatsächlich findet sich der Ursprung dieses Aberglaubens in der Antike. Schon die alten Ägypter verstanden geometrische Formen nicht nur als rein praktische Konstrukte, sondern auch als mit spiritueller Bedeutung behaftet. Eine aufgestellte Leiter formt mit der Wand und dem Boden ein Dreieck, eine Form, die für die Heilige Dreifaltigkeit steht und daher dieses als geheiligter Raum gesehen wurde. Durch ihn zu gehen, würde daher Unglück bringen.
Die christliche Interpretation
In der christlichen Mythologie hat der Aberglaube ebenfalls seinen Platz. Hier ist die Dreiecksform der aufgestellten Leiter, analog zu den ägyptischen Überzeugungen, symbolisch für die Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist in der christlichen Vorstellung. Das Durchschreiten oder Durchbrechen dieses heiligen Dreiecks (also das „unter der Leiter hergehen“) wäre daher ein Sakrileg, was Unglück bringen oder sogar den Tod zur Folge haben könnte.
Altes Ägypten
Im alten Ägypten wurden Pyramiden als Stufen zu den Göttern betrachtet. Eine aufgestellte Leiter könnte symbolisch eine Pyramide darstellen, und unter ihr hindurchzugehen könnte als Störung der göttlichen Ordnung gesehen werden.
Mittelalterliches Europa
In mittelalterlichen Zeiten wurden Leitern oft bei Hinrichtungen verwendet, um den Galgen zu erreichen. Es könnte als Unglück betrachtet werden, unter einer Leiter hindurchzugehen, da dies eine Assoziation mit dem Tod und der Hinrichtung hervorrufen könnte.
Die Wahrnehmung des Risikos und die Rolle der irrationalen Ängste
Rational betrachtet hat das Durchschreiten einer Leiter durchaus ein nennenswertes Risiko. Eine Leiter kann instabil sein oder es könnten Gegenstände von ihr fallen, die Verletzungen verursachen könnten. Ist es daher nicht möglich, dass dieser Aberglaube aus einer ganz praktischen Sicherheitsmaßnahme entstanden ist? Es ist nicht abwegig zu glauben, dass aus dem Bewusstsein dieses Risikos und der Angst vor den möglichen Konsequenzen im Laufe der Zeit ein allgemeiner Aberglaube entstanden ist.
Fazit
Glaube und Aberglauben sind oft tief in unseren Kulturen verwurzelt und beeinflussen unser Denken und Handeln, manchmal sogar unbewusst. Die Vorstellung, dass es Unglück bringt, unter einer Leiter hindurchzugehen, ist ein Aberglaube, der möglicherweise seine Wurzeln in ganz praktischen Sicherheitsüberlegungen hat, aber im Laufe der Zeit durch kulturelle und religiöse Bedeutungen stark aufgeladen wurde.
FAQ
1. Ist der Aberglaube global verbreitet?
Ja, der Aberglaube ist in vielen Kulturen auf der ganzen Welt verbreitet, obwohl die genauen Interpretationen variieren können.
2. Gibt es wissenschaftliche Beweise dafür, dass es Unglück bringt, unter einer Leiter hindurchzugehen?
Nein, es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür. Es handelt sich um einen Aberglauben, keinen von der Wissenschaft bestätigten Fakt.
3. Warum hält sich dieser Aberglaube so hartnäckig?
Aberglauben wird oft von Generation zu Generation weitergegeben und wird durch kulturelle Einflüsse verstärkt.
4. Gibt es noch andere Deutungen dieses Aberglaubens?
Ja, es gibt zahlreiche Interpretationen, abhängig von der kulturellen oder religiösen Tradition.
5. Wie kann ich vermeiden, Pech zu haben, wenn ich unter einer Leiter hindurchgegangen bin?
Es gibt verschiedene Volksaberglauben, z.B. dreimal auf Holz klopfen oder ein bestimmtes Wort oder einen bestimmten Satz wiederholen, um Pech abzuwehren. Diese Rituale variieren jedoch von Kultur zu Kultur und es gibt keine wissenschaftlichen Belege für ihre Wirksamkeit.